Betrachtung zum Apostelfest

Petrus und Paulus

St. Peter und Paul, Tutzing- Alte Kirche am See Petrus und Paulus, ausdrucksstarke in polierwelß gefasste Schnitzfiguren, entstanden um 1720, ursprünglich in Tirol .
Foto und Betrachtung 29.06.2022 (Peter Paul Brummer)

Mutig – zwei so verschiedene Heilige an einem Festtag? Eine lebendige Kirche braucht beide, Petrus und Paulus. Petrus, der Fischer, von Jesus gerufen und gesandt, kompromissbereit, rasch begeistert, dann wieder schwach. Er verkündet den historischen Jesus, den gekreuzigt auferstandenen Herrn.

Paulus dagegen ein ringender Theologe, sehr gebildet, ein Weltbürger. Er verkündet den lebendigen Christus, den Erlöser und Retter damals und heute.

Petrus, konservativ, spontan und leidenschaftlich, bewahrt Bewährtes. Paulus bricht mutig auf zu neuen Ufern. Im Wesentlichen stimmen beide überein. Sie stehen zu ihrer sündigen Vergangenheit. „Weiche, Satan“, sagt Jesus zu Petrus, der Jesus dreimal verleugnen wird. Paulus nennt sich eine „Missgeburt“, weil er die Kirche blutig verfolgt hat. Beide leben durch die Treue Gottes und das Erbarmen Jesu Christi. Durch die Gnade Gottes sind sie, was sie sind. Ihre Leidenschaft ist die pfingstliche Kirche, ihre Mitte ist Jesus Christus, der gekreuzigt auferstandene Herr. Sein Wort, an dem sich beide festhalten, gibt ihnen Mut und Kraft zum Zeugnis. Der HI. Geist inspiriert und erleuchtet sie. Gott spricht durch sie.

Petrus darf von Jesus die Worte hören. „Seht, ich bin bei euch alle Tage.“ Paulus ist zutiefst ergriffen: „Wir in Christus, Christus in uns.“

Ein Kernsatz Jesu ist für Petrus: „Liebt einander, wie ich euch geliebt“ und die dreimalige Frage „Liebst du mich?“ Paulus fasst dies in die kurzen Worte: „Ohne die Liebe nützte alles nichts.“ Jesus baut auf Petrus und Paulus. Die Kirche hat mit ihnen treue Wegbegleiter und großartige Glaubenszeugen – damals und heute.